Der CIH-Motor!!

Inhaltsverzeichnis:

01. Einleitung
02. Antrieb
03. Weitere Merkmale
04. Nachteile
05. Die Anfänge
06. Varianten
07. Schnittbilder
08. Technische Daten der CIH-Motoren
09. Leistungsdiagramme
10. Anleitungen zur Pflege und Wartung

01. Einleitung

Die Camshaft in Head-Motorenreihe der Adam Opel AG (ab 2005 GmbH) wurde Anfang der 1960er Jahren in den USA bei GM in Detroit/Michigan
ursprünglich für den Buick Riviera entwickelt. GM entschied sich dafür, das Aggregat in den neuen Opel-Reihen Rekord und
KAD (Kapitän-Admiral-Diplomat – „Die großen drei aus Rüsselsheim“) zu verwenden.

Die CIH-Motoren mit oben liegender Nockenwelle (CIH – deutsch: Nockenwelle im Zylinderkopf) lösten 1965 die bis dahin
verwendeten OHV-Motoren mit einer seitlichen (untenliegenden) Nockenwelle ab; diese basierten noch auf den Motoren
des Opel Super 6 und Admiral von 1937 und genügten - vor allem hinsichtlich Drehzahlvermögen und Laufruhe - nicht mehr den Ansprüchen.

02. Antrieb

Die Nockenwelle der CIH-Motoren liegt seitlich neben den Ventilen im Zylinderkopf und wird von einer Duplex-Rollenkette mit
hydraulischem Kettenspanner angetrieben. Sie betätigt über Stößel und Kipphebel die in einer Reihe befindlichen hängenden Ventile.
Die oben liegenden Nockenwellen vieler anderer OHC-Konstruktionenen ermöglichen hingegen noch höhere Drehzahlen, indem ihre
Ventiltriebe nur Kipphebel oder Stößel verwenden, also weniger bewegliche Teile haben.

03. Weitere Merkmale

Weitere Merkmale der CIH-Motoren sind Kurzhubigkeit (in seltenen Fällen auch quadratischer Hub) und eine größere Drehfreudigkeit nebst
günstigem Drehmomentverlauf. In späteren Varianten waren sogenannte „Rotocaps“ verbaut, welche durch kleine Drehungen bei jedem Hub ein
Einschlagen der Ventile im Ventilsitz vermeiden sollten. Der Zylinderkopf sowie der Motorblock bestehen aus Grauguss.

04. Nachteile

Nachteil der Konstruktion war der immer noch verwendete „Umstrom“-Zylinderkopf: Einlass- und Auslassseite waren auf der gleichen Seite
(in Fahrtrichtung rechts) angeordnet, was durch die schlechtere Zylinderfüllung einen prinzipiell höheren Benzinverbrauch verursacht.

Später wurden im Opel Kadett D und Ascona B erstmals OHC-Motoren mit einem Querstromzylinderkopf aus Leichtmetall und einer obenliegende
Nockenwelle mit Zahnriemenantrieb verwendet. Die neuen Motoren, eine Weiterentwicklung und Ablösung der CIH-Maschinen, waren drehfreudiger,
sparsamer und hatten bessere Abgaswerte.

Da der Abgaskrümmer beim CIH-Motor direkt unter der Kraftstoffanlage lag, traten mit zunehmender Porosität der Kraftstoffschläuche, beschleunigt
durch die Hitze, Benzinverluste auf mit der möglichen Folge eines Motorbrandes. Weiterer bekannter Schwachpunkt dieser Baureihe war die
Wasserpumpe, die selten mehr als 60.000 km überdauerte und mitunter schon nach kaum mehr als 30.000 km versagte. Sie krankte im Wesentlichen
an einem entscheidend zu kleinen Lager auf der Riemenseite und einem Abdichtungsproblem auf der Pumpenradseite. Eine geringe Förderleistung
und die schlechte Anordnung im Luftstrom (längs eingebaut) bewirkte eine schlechte Kühlwirkung. Bei hoher Belastung konnte eine Überhitzung
des Motors auftreten. Insbesondere die S- und die H-Motoren (Motoren mit hoher (Super) und mit besonders hoher Verdichtung), der 1,7-Liter (83 PS),
der 1,9-Liter (90 und 95 PS) und 2,0-Liter (100 PS) waren in merklich höherem Maße als vergleichsweise die schwächeren N-Motoren (Normalbenzin)
von Kühlproblemen betroffen. Es gab in späteren Jahren Abhilfe in Form geänderter Wasserpumpen von Drittanbietern mit verbesserter Lagerung der
Pumpenwelle, mit deren Einbau Schäden im Kühlkreislauf der Vergangenheit angehörten. Opel und die Werksvertretungen hingegen hatten sich zu
diesem Problem nie bekannt, jedoch am florierenden Markt des Ersatzes der notorisch schwachen Wasserpumpen und an den ständigen Reparaturen
wirtschaftlich partizipiert. Dies war für die Opel-Kunden über die gesamte Bauzeit der CIH-Motoren ein kostenträchtiger und ärgerlicher Punkt.

05. Die Anfänge

Eingeführt wurde die CIH-Motorentechnik 1965 mit dem Rekord B und den 2,8 Liter-Motoren des Kapitän A/Admiral A. Sie wurde bis 1986 mit Ende
der Rekord-Baureihe über 20 Jahre in verschiedenen Hubraumvarianten verwendet. Mit den Modellen Opel Rekord E 1.8N, 1.8S und 1.8i wurden zuletzt
auch modernere OHC-Motoren, Nachfolger des CIH-Motors, angeboten. Sie entstammen mit ihrem Aluminium-Querstromzylinderkopf dem Kadett D. Mit dem
neuen Omega-B setzten sich bei Opel endgültig die konstruktiv auf dem CIH-Motor aufbauenden "echten" OHC-Motoren mit Leichtmetall-Zylinderköpfen durch.

06. Varianten

Die letzten Opel-Modelle mit CIH-Motor waren der Frontera 2.4i, der Opel Omega A 2.4i, 2.6i und 3.0i sowie der Senator B 2.6i und 3.0i. Folgende
Hubraumvarianten wurden im Laufe der Jahre gebaut:

4 Zylinder:

1,5 Liter Normalbenzin
1,6 Liter Normal- und Superbenzin
1,7 Liter Normal- und Superbenzin
1,9 Liter Normal- und Superbenzin (Vergaser- und Einspritzvarianten)
2,0 Liter Normal- und Superbenzin (Vergaser- und Einspritzvarianten)
2,2 Liter Superbenzin (Einspritzer)
2,4 Liter Superbenzin (Einspritzer)

6 Zylinder:

2,2 Liter Normalbenzin (ausschließlich Vergaserversion)
2,5 Liter Normal- und Superbenzin (Vergaser- und Einspritzvarianten)
2,6 Liter Superbenzin (Einspritzer)
2,8 Liter Normal- und Superbenzin (Vergaser und Einspritzer)
3,0 Liter Superbenzin (Vergaser und Einspritzer)
3,6 Liter Superbenzin (Einspritzer)
4,0 Liter Superbenzin (Einspritzer)

07. Schnittbilder

7.1 Vergaser-Variante (hier MJ 1975)


7.2 Einspritzer-Variante (hier der 19E)


7.3 Einspritzer-Variante (hier der 20E vom Rekord E)


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